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Mausohrenkolonie in der Turmzwiebel der Kirche Fläsch

Mausohren sind die typischen Kirchenfledermäuse: Die Weibchen hängen tagsüber in Gruppen kopfüber am Gebälk grosser und ruhiger Estriche und bringen dort ihre Jungen zur Welt.

Eine der grössten Schweizer Kolonien mit etwa 1000 Mausohren und europaweit eine der bedeutendsten Mausohrenkolonie übertagt vom Frühling bis im Herbst im Turmhelm der Kirche von Fläsch GR. In der Kolonie in Fläsch leben nämlich sowohl Grosse Mausohren (Myotis myotis) als auch Kleine Mausohren (Myotis Blythii). Diese beiden Arten sehen einander sehr ähnlich.

Gemäss der Roten Liste der Schweizer Fledermausarten gilt das Grosse Mausohr als verletzlich, das Kleine Mausohr sogar als vom Aussterben bedroht. Alle Fledermäuse sind bundesrechtlich geschützt. Leider existieren heute in der Schweiz von den einst zigtausenden Mausohr- Wochenstuben nur noch rund 100 und diese beherbergen meist weitaus weniger als 300 Tiere.

In den vergangenen Jahrhunderten wurden Mausohren aus Aberglauben ausgeräuchert oder erschlagen und in den 1940er bis 1970er Jahren haben Umweltgifte ihre Nahrungsbasis geschmälert.

Das Blatt hat sich in den1980er Jahren mit Beginn der landesweiten Schutzbemühungen zu wenden begonnen. Renovationen von Gebäuden mit Fledermauskolonien werden heute in der Regel vom Fledermausschutz begleitet. Dadurch ist der Schutz der Kolonie wie auch des Quartiers gewährleistet. Auch gelangen heute weniger Pestizide und andere Giftstoffe in die Umwelt. 

Die «Stiftung zum Schutze unserer Fledermäuse in der Schweiz» glaubt daran, dass die Bevölkerung vornehmlich das, was sie kennt und darum schätzt, letztendlich auch schützt. Das Motto «Fledermäuse brauchen Freunde » wurde darum in Fläsch publikumswirksam umgesetzt:

Die Gemeinde Fläsch nahm mit Unterstützung der «Stiftung zum Schutze unserer Fledermäuse in der Schweiz» am 29.06.04 die erste «Fledermaus-Livekamera» in Betrieb. 
2011 wurde eine zweite Kamera mit Unterstützung der Binding-Stiftung installiert. So wurde die Chance erhöht, Fledermäuse via Bildschirm zu sehen.

Am Fusse des Kirchturmes wurden an die der Strasse zugewandten Mauer ein Monitor sowie ein Schaukasten und eine Knopfleiste installiert. Interessierte können von April bis Oktober per Knopfdruck die Fledermäuse im Kirchturm live am Bildschirm beobachten. Ein Poster im Schaukasten informiert zusätzlich über die Fläscher Mausohren.

Die Stiftung Fledermausschutz hofft, dass von dieser Aktion Signalwirkung ausgeht und das Verständnis für den nachhaltigen Schutz der noch existierenden Schweizer 
Fledermauskolonien gefördert werden kann.

Für Interessierte, Schulklassen und Besucher der Bündner Herrschaft dürfte diese einmalige Attraktion eine Reise nach Fläsch wert sein. 

Achtung: Fledermäuse unseres Breitengrades halten während der kalten Jahreszeit Winterschlaf in Höhlen, Stollen oder Kellern. Deshalb können die Fläscher Mauohren im Winterhalbjahr nicht im Kirchturm beobachtet werden. Im März oder April kehren sie in den Fläscher Kirchturm zurück und bleiben bis Ende September oder Oktober. 

Die beiden Quartierbetreuenden Ladina Thomasin Kühne und Jörg Kühne sowie weitere Fledermausschützende bieten für Gruppen geführte Ausflugbeobachtungen am Abend oder Vorträge an. Buchung unter 081 302 36 63 oder 078 761 73 76 oder Thomasin@gmx.net.